Dein neues Piercing stellt für deinen Körper eine ganz besondere Verletzung dar. Anders als z.B. bei offenliegenden Schnittverletzungen kann dein Körper keine Kruste über den offenen Stellen bilden, die vor dem Eindringen von Schmutz, Bakterien oder anderen Krankheitserregern schützen. Genau das wird deine Hauptaufgabe in den kommenden Tagen und Wochen sein: halte die Wunde sauber, damit der Stichkanal schnell und problemlos eine eigene dünne aber schützende Hautschicht aufbauen kann! Dieser Vorgang nennt sich Epithelisierung.
Eigentlich ist unser Körper mit solch komplexen Systemen ausgerüstet, dass er mit so einer „kleinen“ Piercingverletzung prima alleine klar kommen würde. Eigentlich. Tatsächlich gibt es Dinge die ihm die Heilung erschweren und einige Dinge, die du tun kannst, um ihm zu helfen.
Ab dem 2. Tag bis zur völligen Verheilung halte dich an folgende Regeln:
1-2 mal am Tag, am besten morgens und abends, für die kommenden 14 Tage:
1. Schritt: Hände waschen, und das gründlich! Berühre dein Piercing NIE mit schmutzigen Fingern!
2. Schritt: Sollten sich Krusten um dein Piercing gebildet haben, weiche diese mit lauwarmem Wasser auf. Danach kannst du sie mit einem fusselarmen Tuch (z.B. Kompressen oder Zewa) entfernen. Die Reinigung erfolgt immer von innen nach aussen, damit du die Verunreinigung von der Wunde weg und nicht zur Wunde hin transportierst.
3. Schritt: Trage das Pflegemittel grosszügig auf das Piercing auf und lass es kurz einwirken. Das Piercing NICHT bewegen! Durch die kapilare Wirkung gelangt das Pflegemittel von ganz alleine in den Stichkanal. Bewegungen des Piercings können zu Schädigungen bzw. Reizungen des Wundkanals und seiner Ränder führen. Zudem könnten Bakterien, Schmutz oder Allergene durch die Bewegung in den Wundkanal gelangen.
Piercings sollten auch nach der Verheilung bei der Körperhygiene mit einbezogen und gereinigt werden.
Zu Oralpiercings zählen z.B. das Zungenpiercing, Lippenpiercing, Zungen- und Lippenbandpiercing usw.
Zu Intimpiercings zählen z.B. das Klitorisvorhautpiercing, der Prinz Albert, das Frenum, das Hafada usw.
Zu diesen Piercings zählen z.B. das Bauchnabelpiercing, Augenbrauenpiercing, Helix usw.
Folgende Dinge sind vollkommen normal und sollten dir kein Unbehagen bereiten. Natürlich immer vorausgesetzt genannte Symptome halten nicht länger als drei Tage an. Grundsätzlich gilt immer: fühlst du dich unsicher, frag deinen Piercer!
Frage bitte immer (wenn möglich) zuerst deinen Piercer! Im Verlauf der Wundheilung können einige Dinge passieren, die nicht unweigerlich den Besuch beim Arzt oder gar den Verzicht auf das Piercing mit sich bringen. Ein normaler Arzt ist oft nicht so gut auf die Besonderheiten des Piercens ausgebildet, wie dein Piercer.
Du solltest deinen Piercer auf jeden Fall aufsuchen, wenn:
Auf keinen Fall einfach den Schmuck entfernen!
Das Wundsekret kann sich in dem Kanal einkapseln und zu einer schweren und tiefen Entzündung führen. Diese muss dann u.U. chirurgisch behandelt werden.
Da die Piercingwunde eine ungeschützte Wunde ist, enthält der Schmuck zum Ersteinsatz ein absolutes Minimum an allergenen Stoffen, wie z.B. Nickel. Nichtsdestotrotz kann es zu allergischen Reaktionen kommen. Durch den Schmuck, durch Eindringen von Stoffen in den Wundkanal oder durch das Pflegemittel. Jodhaltige Mittel zum Beispiel provozieren oft solche Reaktionen. In solchen Fällen spreche bitte mit deinem Piercer. Sei es der Schmuck oder das Pflegemittel, es gibt immer Alternativen.